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Technologien für den Klimaschutz: Diese 5 Trends werden die Industrie bis 2030 transformieren

Der Green Deal ist global geworden. Spätestens seit dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 befindet sich die Welt in einer fundamentalen Energiewende. Beim Versuch das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, richten sich die Blicke vor allem auf die CO2-Bilanzen der Länder. So rückt auch der technologische Fortschritt bei der Dekarbonisierung in den Fokus der führenden Industrienationen. Denn in ihm sehen Experten den Schlüssel für das Erreichen der Pariser Ambitionen und gleichzeitig enormes Geschäftspotenzial – laut der Unternehmensberatung Accenture bis zu 200 Milliarden Dollar pro Jahr. Effektiver Klimaschutz mit gesamtwirtschaftlicher Signalwirkung: Die größten Beiträge dazu werden in diesen fünf Bereichen erwartet.

#1: Erneuerbare Energien

Weltweit ist die Stromerzeugung für fast 27 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Kohle, Gas und Öl kommen bei der Gewinnung von elektrischer Energie weiterhin zum Einsatz. Doch die große Mehrheit der Energiekonzerne scheint Stück für Stück auf den Zukunftsmarkt der erneuerbaren Energien umzuschwenken und treibt die Ökologisierung ihrer Aktivitäten voran. Die Stromkonzerne EnBW und E.on. richteten sich bereits 2021 gemeinsam mit 67 weiteren deutschen Großunternehmen in einem Appell an die neue Bundesregierung. Die Forderung: Ein massiver Ausbau von Wind- und Solarparks. Und das so schnell wie möglich.

#2: Wasserstoff-Technologie

Mit dem neuen Koalitionsvertrag der Ampelregierung ist die Marschroute in der Industriepolitik eindeutig. Ein „Leitmarkt für Wasserstoff“ soll in Deutschland entstehen, die nationale Wasserstoffstrategie an Tempo zulegen. Das Außenministerium arbeitet bereits an internationalen Partnerschaften für die Produktion und den Transport von grünem Wasserstoff weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus. Und auch die EU lässt nicht auf sich warten. Sie hat den H2-Markthochlauf zum „wichtigen Vorhaben von gemeinsamen europäischen Interesse“ erklärt und damit die Tür zu weiteren Förderungen weit aufgestoßen. Für deutsche Maschinenbauer wie Sunfire, die früh in die Entwicklung von Elektrolyse-Anlagen in der Industrie investiert haben, dürfte der anstehende Wasserstoff-Boom volle Auftragsbücher bedeuten. „Wir verhandeln derzeit über Aufträge im Volumen 3,5 Milliarden Euro“, erklärte Firmengründer Nils Aldag im Januar dem Manager Magazin.

#3: Digitalisierung

Die Digitalisierung erschöpft sich nicht nur in Machine Learning, Big Data und Industrie 4.0., sondern ist auch Ausgangspunkt für den wachsenden Marktanteil von Cleantechs: Unternehmen wie Carbmee, die mit Software-Innovationen und Automatisierungstechnik Einsparungspotenziale bei CO2-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufdecken und steuerbar machen. Intelligentes „Carbon under management“ mit dem Ziel, jedes Unternehmen in die Lage zu versetzen, seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die KI verknüpft dazu Emissionsdaten aus Materialherstellung, Transaktionen, Logistik bis hin zur Klimabilanz von Zulieferern. Die präzisen digitalen Lösungen bei der Emissionsberechnung dürften spätestens mit dem kontinuierlichen Anstieg der CO2-Bepreisung für Unternehmen zu einem unverzichtbaren Tool werden.

#4: Kreislaufwirtschaft

Grüner Punkt, Pfand, Mülltrennung: Auch wenn erste Ansätze der Kreislaufwirtschaft bereits in unserem Alltagsleben angekommen sind, schlummert in der Recycling-Economy noch viel ungenutztes Potenzial. Lediglich 9% des genutzten Plastiks gelangt zur Wiederverwendung, ein weitaus gewichtigerer Teil jedoch weiterhin in den Ozeanen. Zunehmende Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit könnten den Ruf nach neuen Geschäftsmodellen laut werden lassen, die die Wiederaufwertung in den Fokus rücken. Das Berliner Start-Up CleanHub macht vor, wie es gehen könnte. In seinem Netzwerk von über 100 Partnerunternehmen wurden bereits über 400.000 kg Plastik recycelt.


#5 CO2-Abscheidung und -Speicherung

Umstritten, aber wohl kaum wegzudenken ist die CCS-Technologie, mit der negative Klimafolgen in besonders CO2-intensiven Produktionsprozessen verhindert werden sollen. Das Grundkonzept: Abscheidung des emittierten gasförmigen Kohlenstoffs und dessen Lagerung in festem Aggregatzustand in 1000 bis 4000 Metern Tiefe. Eine pragmatische Lösung, mit der gerade in Stahl- und Zementherstellung wichtige Zeit gewonnen werden soll bis geeignete alternative Energieträger gefunden sind. In dem Kohlendioxid-Lager, das im Rahmen des Northern-Lights-Projektes von Equinor, Shell und Total an der Westküste Norwegens installiert wird, sollen in wenigen Jahren 1,5 Millionen Tonnen CO2 in den Sandstein gepresst werden. Platz ist dort reichlich. Insgesamt könnte am Standort der Kohlenstoff in Höhe der europäischen CO2-Emissionen der kommenden drei Jahrzehnte eingelagert werden.

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