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Gold-ETFs werden gegenüber Barren und Münzen immer beliebter

Neben den wirtschaftlichen Unwägbarkeiten nehmen auch die politischen Risiken in der Welt stark zu. In bewegten Zeiten greifen da mehr und mehr Anleger wieder zum sicheren Hafen Gold. Mit den börsengehandelten ETFs gibt es seit geraumer Zeit wesentlich mehr Auswahl als nur Barren und Münzen.

Gold gilt seit jeher und zu Recht als „sicherer Hafen“

Gold: Kein anderes Edelmetall der Welt hat eine so lange Tradition als „sicherer Hafen“, und das ist vollkommen berechtigt. Regierungen und Regime kamen und gingen, Währungen und Unternehmen florierten und brachen dann wieder zusammen. Doch Gold blieb.

Ronny Wagner – Gold-Experte

„Es wäre grundfalsch, nun alle Anlagen in Gold umzuwandeln. Ein gut strukturiertes Depot aber enthält neben Festzinspapieren und Aktien auch Sachwerte. Gold hat den großen Vorzug, dass es eine geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen aufweist, weshalb es als Diversifikationsinstrument immer mehr an Bedeutung gewinnt“, sagt Ronny Wagner. Er ist seit Jahren ausgewiesener Gold-Experte und Inhaber des Edelmetallhändlers „Noble Metal Factory“, außerdem Geld-Coach und Finanz-Blogger.

Geringe Korrelation mit Aktien und klare Steuervorteile

Doch nicht nur die weitgehende Unabhängigkeit des Goldes von anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen spricht für ein Investment ins Edelmetall. Beim Kauf von Gold fällt zudem keine Mehrwertsteuer an. Und wer sein Gold ein Jahr oder länger im Depot hält und danach erst mit Gewinn verkauft, muss den Mehrerlös nicht mit dem Finanzamt teilen – die Abgeltungsteuer, die etwa bei Aktien oft einen gehörigen Teil der Dividenden frisst, entfällt beim Gold.

Wer sich nun dazu entschieden hat, einen Teil seines Geldes vor allem aus Gründen der Risikostreuung ins Gold zu stecken, landet bei einer wichtigen Frage: „Wie“? Neben den Klassikern wie Barren und Münzen, die oft mühsam und zu relativ höheren Nebenkosten bei der Sparkasse oder Hausbank bestellt werden müssen, gibt es seit einigen Jahren und im wachsenden Maße die Möglichkeit der Gold-ETFs. Dahinter verbergen sich die „Exchange Traded Funds“, börsengehandelte Indexfonds. Sie spiegeln praktisch eins zu eins die Wertentwicklung des Goldpreises oder je nach ETF-Art auch ausgewählter Goldaktien ab. Experte Wagner: „Im Vergleich zum traditionellen Besitz von Gold in Form von Münzen oder Barren oder der Nutzung von Finanzderivaten sind Gold-ETFs sehr leicht zu handhaben und vergleichsweise kostengünstig. Gold-ETFs bieten mit Blick auf die Liquidität und die tägliche Handelbarkeit eine Flexibilität, die es sonst fast nur bei Aktien gibt.“

Gold-ETFs: Wachsendes Angebot in der Breite und Tiefe

Die ersten Gold-ETFs kamen vor rund 20 Jahren an den Markt. Bis heute ist das Angebot an Investmentprodukten massiv gewachsen. Die ETFs wurden immer weiter verfeinert. Eine der Innovationen der jüngeren Vergangenheit ist beispielsweise die Einführung währungsgesicherter Produkte. Damit können Anleger zusätzlich Wechselkursrisiken minimieren. Dieser Aspekt könnte gerade in nächster Zeit wichtig sein: Gold notiert in US-Dollar. Für Anleger aus dem Euro-Raum ist daher nicht nur die Entwicklung des Goldpreises, sondern stets auch die der amerikanischen Währung von Bedeutung. Mancher Zugewinn beim Goldpreis in den vergangenen Jahren ging etwa an europäischen Anlegern wobei, weil zugleich der Euro im Vergleich zum US-Dollar in die Knie ging. Mit einer zusätzlichen Währungsabsicherung wäre das so bei Weitem nicht der Fall gewesen.

Ronny Wagner: „Auch der Megatrend Nachhaltigkeit hat längst Einzug gehalten in die Gold-ETFs: Anleger können heute etwa in ESG-konforme Gold-ETFs investieren.“ Die nachhaltigen Gold-ETFs investieren etwa nur in ökologisch und ethisch verantwortungsvolle Goldminen. Wagemutige Anleger können sogar auf Gold-ETFs mit Hebelwirkung setzen. Diese bieten Preisbewegungen in beide Richtungen – je nachdem, ob die Anleger dem Gold „bullish“ oder „bearish“ gegenüber eingestellt sind.

Der richtige Mix im Depot bleibt erfolgsentscheidend

So bequem die Anlage in Gold via ETFs auch geworden ist – ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen sind auch diese Finanzinstrumente nicht. Wie bei allen ETFs sind da die sogenannten Gegenparteirisiken als erstes zu nennen: Die Emittenten und Partner der Emittenten könnten insolvent werden. Im schlimmsten, aber zugleich sehr unwahrscheinlichen Fall haben die betroffenen Anleger dann alle Papiere, aber eben kein Gold in der Hand. Das ist anders, wenn man Barren oder Münzen daheim im Safe oder im sicheren Banktresor verwahrt. Ronny Wagner: „Nur auf Gold-ETFs zu setzen, wäre falsch und viel zu riskant. Daher sollte ein ausgewogenes Portfolio sowohl Finanzinstrumente wie Gold-ETFs als auch physische Sachwerte beinhalten.“ Der Mix macht noch immer den Unterschied – und den Erfolg.

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