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Die Schweiz als Wirtschaftsstandort: Chancen und Herausforderungen für ausländische Fachkräfte

Der Fachkräftemangel macht nicht nur deutschen Unternehmen zu schaffen. Auch in der Schweiz werden qualifizierte Mitarbeiter händeringend gesucht. Für wen lohnt es sich, über einen Umzug nachzudenken? Lassen sich die eigenen Träume vom Leben und Arbeiten in der Schweiz tatsächlich realisieren oder sind die Hürden größer als die Chancen? Der folgende Beitrag hilft Ihnen, eine Entscheidung zu treffen.

Überblick über die Schweizer Wirtschaft: Schlüsselsektoren und Wachstumstrends

Ärzte und Elektroniker, Ingenieure oder Karosseriebauer: Viele Ausbildungsberufe führen dazu, dass Sie in der Schweiz eine gesuchte Fachkraft sind. Generell ist die Schweiz dafür bekannt, dass speziell  Finanzdienstleistungen zu ihren Schlüsselsektoren gehören. Banken, Vermögens- und Immobilienberatung oder auch das Versicherungswesen sind daher Bereiche, die zukunftssichere Jobs und Karrierechancen bieten. Doch zum Dienstleistungssektor, auf dem etwa zwei Drittel der Schweizer beschäftigt sind, zählt auch der Tourismus, in dem Führungskräfte und kreative Köpfe ebenso benötigt werden wie anpackende Hände und liebevolle Gastgeber. Als Schlüsselsektoren gelten in der Schweiz zudem Pharmazie- und Chemieproduzenten sowie Maschinenbau, Metallindustrie und Rohstoffhandel, sodass sich Zuwanderern eine große Spannbreite an Unternehmen und Berufsbildern eröffnet. Speziell in der Pharmazie ist die Schweiz für die Entwicklung und Herstellung hochwertiger Produkte bekannt, als deren innovatives Zentrum Basel gilt. Saubere Landschaften, gesundheitsfördernde klimatische Bedingungen und Erholung pur sind typische Bilder, die mit der Schweiz assoziiert werden. Damit das auch künftig so bleibt, engagiert sich die Schweiz kräftig im Umweltschutz und im Bereich regenerativer Energien. Gute Chancen auf einen Arbeitsplatz finden Sie zudem in kleinen und mittleren Unternehmen, die in der Schweiz ebenso die Hauptstütze der Wirtschaft darstellen wie in Deutschland. Start-ups sind insbesondere im

Technologiesektor gern gesehen und freuen sich über tatkräftige Unterstützung durch ausländische Fachkräfte.

Arbeitsmarktanalyse: Nachfrage nach internationalen Fachkräften in der Schweiz

Die Nachfrage nach internationalen Fachkräften ist in der Schweiz generell hoch. Unterschiede lassen sich jedoch mit Blick auf die Branchen und auf die Regionen feststellen. Paradoxerweise beflügeln gerade die guten Nachrichten aus der Schweiz den Fachkräftemangel: Denn die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 2 %, was einer Vollbeschäftigung entspricht. Neben Fachkräften fürs Gesundheits- und Ingenieurswesen, für IT- und Finanzdienstleistungen werden daher auch Arbeitnehmer ohne Führungsqualifikation dringend gesucht. Doch sind nicht alle Regionen gleichermaßen vom Arbeitskräftemangel betroffen; die Lage im Osten der Schweiz ist beispielsweise dramatischer als in den Regionen rund um den Genfer See. Die Gründe dafür sind vielschichtig. So hat beispielsweise die Nachfrage nach Arbeitsplätzen aus den Grenzregionen und insbesondere aus Deutschland nachgelassen, da viele Fachkräfte jetzt wieder im eigenen Land eine Anstellung suchen und finden. Aber auch die Infrastruktur, die Verteilung von kleinen, mittleren und großen Unternehmen sowie die Anziehungskraft einer Region wirken sich auf die Schwankungen aus. Für Arbeitsuchende kann es sich daher lohnen, sich besonders auf Stellenmärkte in der Schweiz zu konzentrieren, die zu den weniger nachgesuchten Regionen gehören. Zu den am meisten gesuchten Fachkräften gehörten 2023 in der Schweiz Handwerker, Techniker, Angehörige akademischer Berufe oder von Berufen mit höherer fachlicher Qualifikation wie Juristen und Notare sowie Mitarbeiter fürs Transportwesen und für die Gastronomie/Hotellerie. Neben den KMU sind es zudem international ausgerichtete Konzerne, die in der Schweiz nach Fachkräften suchen, die die weltweiten Märkte kennen und neben fachlichen auch interkulturelle Kompetenzen mitbringen.

Arbeitskultur in der Schweiz: Anpassung und Integration ausländischer Mitarbeiter

Die Schweiz gehört zwar nicht zur EU, aber zum Schengen-Raum, was die Arbeitssuche für EU-Bürger erleichtert, da sie für einen Zeitraum von 90 Tagen keine Aufenthaltsbewilligung benötigen. Möchten Sie sich dauerhaft niederlassen, ist ein Arbeitsvertrag oder ein Nachweis erforderlich, dass Sie über ausreichend finanzielle Mittel und über eine Krankenversicherung verfügen. Die Eingliederung erfolgt in zwei Schritten: Sie erhalten in der Regel zunächst eine fünf Jahre gültige Aufenthaltsbewilligung und können anschließend eine unbefristete Aufenthaltsbewilligung beantragen. Sind die formalen Aspekte geklärt, stellen sich Fragen, die soziale Gesichtspunkte betreffen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Schweizer Unternehmen viel Zeit und Engagement investieren, um internationale Arbeitskräfte zu unterstützen und zu fördern. Das betrifft interkulturelle Trainings ebenso wie Mentoren-Programme oder die Integration in soziale Aktivitäten und berufliche Netzwerke. Von Vorteil ist es, wenn Sie die jeweils dominierende Sprache der Region bereits beherrschen, also gute Deutsch-, Französisch-, oder Italienisch-Kenntnisse mitbringen. Auch sollten Sie sich grundsätzlich mit der Kultur des Landes identifizieren können und bereit sein, in der Schweiz mehr zu entdecken als den Hersteller von Uhren, Messern, Käse und Kräuterbonbons.

Lebensqualität und Arbeitnehmerrechte: Was die Schweiz für Expats attraktiv macht

Unter den 20 Ländern „mit der höchsten Lebensqualität der Welt“ rangierte die Schweiz 2023 auf Platz 6. Tatsächlich ist es die hohe Lebensqualität, die die meisten Expats zum Auswandern in die Schweiz bewegt. Wichtige Bewertungskriterien betreffen Natur und Architektur, Gesundheitssystem, Infrastruktur, Lebenserwartung und Kriminalitätsrate. Für Arbeitsuchende dürfte hinzukommen, dass Schweizer Unternehmen zuverlässige Partner sind, die ihnen langfristige Zukunftschancen und eine karriereförderliche Unternehmenskultur bieten. Auch die Familienplanung und die Freizeitgestaltung treffen in der Schweiz auf positive Umstände. Das gilt für die ausgezeichnete Infrastruktur im Bereich Erziehung und Bildung wie für die Vielzahl an

Möglichkeiten, sich kulturell oder sportiv zu betätigen oder Urlaube zu planen. Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind hoch – allerdings nur relativ betrachtet, denn die Einkommen tragen dem Rechnung. Darüber hinaus finden Sie kompetente Unterstützung, wenn Sie sich bereits vor der Einwanderung über wichtige Aspekte informieren wollen, die beispielsweise das Wohnen oder den Hauskauf in der Schweiz betreffen.

Zukunftsperspektiven: Die Rolle ausländischer Fachkräfte in der Schweizer Wirtschaft

Vor einer Einwanderung in die Schweiz sind einige Hürden zu nehmen, da die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte streng reguliert und kontrolliert wird. Doch eine klare Regulierung kann sich auch positiv auswirken, da Zuwanderer ebenso wie Unternehmen dadurch an Sicherheit gewinnen. Ist es Ihnen gelungen, einen Arbeitsplatz und eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten, dürfen Sie daher darauf vertrauen, dass man alles tun wird, um Sie willkommen zu heißen und dauerhaft zu halten und zu fördern. Zwar zeigt die Lage auf dem Weltmarkt auch in der Schweiz Auswirkungen auf die Konjunkturprognosen. Eine deutliche Rezession aber, wie sie andere Länder betrifft, ist derzeit nicht zu erwarten. Zu den guten Zukunftsperspektiven für ausländische Fachkräfte in der Schweiz trägt zudem der demographische Wandel ebenso bei wie die anhaltende Expansion im Dienstleistungssektor und das damit einhergehende anhaltende Beschäftigungswachstum.

Fazit

Ausländische Fachkräfte werden in der Schweiz von Unternehmen aller Größen und in vielen Branchen dringend gesucht. Die Chancen stehen derzeit also gut, sich für eine Anstellung zu bewerben, um den Traum vom Leben in der Schweiz zu realisieren. Eine stabile Wirtschaft, menschliche Zugewandtheit und die hohe Lebensqualität tragen dazu bei, dass Sie sich in der Schweiz nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch als neuer Eidgenosse von Beginn an willkommen fühlen werden. Dennoch gilt: Je besser und detaillierter Sie Ihren Umzug planen, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich rasch einzugewöhnen. Kenntnisreiche Tipps für die Vorbereitung und umfangreiche Recherchen helfen Ihnen, Ihr neues Leben in der Schweiz von Beginn an auf ein stabiles Fundament zu stellen.

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