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Der Mobilitätswandel und die Lithiumversorgung: Die Rohstofffrage

Laut dem statistischen Bundesamt entfallen 26% der CO2-Emissionen in Europa auf den Autoverkehr. Um ein klimaneutrales Europa bis 2050 zu schaffen, ist eine ambitionierte Roadmap auf dem Weg zur Verkehrswende für die EU unabdingbar. Bis 2025 sollen bereits 7 Mio. E-Autos in Europa produziert werden. Gänzlich gesichert ist dennoch nicht, wie die für die Batterieherstellung unverzichtbare innereuropäische Versorgung mit Lithium abgesichert werden kann, wenn die Nachfrage nach dem Rohstoff in Zukunft weit über den jetzigen Stand steigen wird.

Lithium als Schlüsselfaktor für das Gelingen der Mobilitätswende

Nach einem Beschluss der EU-Kommission aus diesem Juni soll 2035 in Europa Schluss sein mit der Herstellung neuer Verbrennungsmotoren. Partnerschaften, wie die zwischen Volkswagen und der Gotion High Tech oder zwischen BMW und CATL zeigen, dass die industrielle Transformation zur E-Mobilität bereits in vollem Gange ist. Schwer dabei vorstellbar ist, dass die Rohstoffversorgung mit Lithium für den europäischen Markt noch nicht gänzlich abgesichert ist. Die Versorgung mit dem Rohstoff wird zu einem der Schlüsselfaktoren für das Gelingen der Mobilitätswende. Erst Recht, wenn neben den EU-Staaten auch die Volkswirtschaften der USA und China den Wettbewerb mit ihrer Lithiumnachfrage absehbar verschärfen. Allein in Europa werden bis 2030 bis zu 18-mal und bis 2050 bis zu 60-mal mehr Lithium benötigt als heute. Die deutsche Rohstoffagentur (DERA) warnt schon jetzt vor drohender Lithium-Knappheit und drastischen Preiszuschlägen. Nicht umsonst steht Lithium bereits auf der Liste der kritischen Rohstoffe der EU-Kommission. Um Szenarien wie bei der derzeitigen Halbleiter-Unterversorgung zu vermeiden, beginnen die deutschen Autohersteller daher allmählich ihre Wertschöpfungskette auch über die unmittelbare Batteriezellenfertigung hinaus abzusichern.

Rohstoffveredelung: Die Dringlichkeit europäischer Lithium-Konverter

Neben der Gewinnung des Lithiums umfasst die Wertschöpfung dessen Raffinierung in Konvertern zu Lithiumhydroxid. 80 Prozent der weltweiten Lithiumkonverter stehen in China. Die Macht der Chinesen gegenüber den Europäern auf dem Lithiummarkt ist daher immens. Der derzeitige Stand an europäischen Lithiumkonvertern? Null. Dabei benötigt Europa mindestens 10 Lithium-Konverter, mit einer Gesamtproduktionskapazität von 240.000 Tonnen jährlich, um gemessen an den gesetzten Zielen über ausreichend Lithiumhydroxid zur Produktion von Batteriezellen zu verfügen. Wir von Rock Tech Lithium planen daher die ersten innereuropäischen Lithiumkonverter, um mittels westlicher Ressourcen gepaart mit westlichem Know-how einen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten.

Dennoch muss die EU die Risiken eines Versorgungsengpasses bei einem industriepolitischen Zukunftsprojekt antizipieren. Zusätzliche wirtschaftliche Anreize setzen einen Impuls, um den sich abzeichnenden Engpass zumindest abzumildern. Sich bei der Lithium-Veredelung in die Abhängigkeit von China zu begeben, ist in Zeiten sich verschärfender Handelskonflikte und vulnerabler Lieferketten ein riskantes und schlussendlich teures Spiel und daher keine Alternative. Mit eigenen Lithium-Konvertern gewinnt der europäische Standort an industrieller Autonomie, in dem gerade für Deutschland wichtigen Wirtschaftszweig der Automobilwirtschaft. Zudem schafft die EU die technische Infrastruktur für künftige Innovationen auf dem Feld der E-Mobilität. Recycling-Lösungen, mit denen verwendete Batterien zur erneuten Nutzung aufbereitet werden, sind darüber hinaus ein entscheidender Baustein zur langfristigen und nachhaltigen Perspektive der europäischen Automobilbranche und ihrer Rohstoffversorgung.

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