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Loslassen, um erfolgreich zu steuern: was im Handwerk den Erfolg blockiert

Es ist fast schon so etwas wie eine „Berufskrankheit“: Viele Handwerksunternehmer aus dem Mittelstand führen ihren Betrieb, als seien sie Einzelkämpfer. Statt Arbeit zu delegieren, sind sie in zahlreiche Vorgänge selbst involviert und geben selten die Zügel aus der Hand. Aus Zeitmangel verlieren sie dann nicht selten ihre wichtigste Aufgabe aus den Augen: den Betrieb zu organisieren und zu führen. Genauso ist es ist Dienstleister Timo Feldema ergangen. Gerade noch rechtzeitig vor der drohenden Insolvenz hat er die Reißleine gezogen. Die Unternehmensberatung C&J Consult brachte ihn wieder auf die Überholspur – mit der für Handwerksbetriebe entwickelten Personal Performance-Strategie (PPS)

© Feldema GmbH
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Wie es damals, im Mai 2015 zum geschäftlichen Tiefpunkt kommen konnte? „Mir war die Firma schlichtweg über den Kopf gewachsen. Alles fühlte sich wie ein einziges Kuddelmuddel an“, erzählt der Inhaber der Feldema GmbH aus Ritterhude bei Bremen rückblickend. Entscheidende Erfolgsfaktoren wie sie die aktuelle Reinhold Würth-Handwerksstudie „Manufactum 2015“ nennt, blieben ungenutzt. Darin heißt es: Wer Mitarbeiter motiviert, offen für Innovationen ist, neue Marketingkanäle nutzt und sich vor allen Dingen auf Kundenbedürfnisse konzentriert, hat im Handwerk die Nase vorn. „Davon waren wir meilenweit entfernt“, gibt Timo Feldema selbstkritisch zu. Die Kunden seien zum Teil sogar unzufrieden gewesen, innerhalb der 27-köpfigen Belegschaft rumorte es. Das Engagement, Lösungen zu finden und mit Freude umzusetzen, sei wie weggeblasen gewesen. „Als dann auch noch Druck von der Bank hinzukamen, war mir klar: Ich brauche Hilfe.“ Die bekam er – von Beratern der C&J Consult. Diese ließen ihn staunen. „Meiner Meinung nach lag das Problem ja im Unternehmen – verursacht durch Mitarbeiter, die Zahlungsmoral der Kunden oder eine zu hohe Arbeitsbelastung.“ Doch der C&J Geschäftsführer und Coach Lutz Penzel machte Timo Feldema schnell klar, dass er selbst der Schlüssel zum Erfolg sei und zu seiner verloren gegangenen Leichtigkeit im Geschäftsleben zurückfinden müsse. „Es galt meinen persönlichen Knoten im Kopf zu finden und zu lösen. Obwohl ich erst gar nicht genau wusste, was damit gemeint war, ging mir schnell ein Licht auf. Das System Timo Feldema funktionierte nicht, weil ich mich um alles kümmern wollte und dabei verzettelt habe.“

Personal Perfomance Strategie – den persönlichen Knoten im Kopf lösen

Als Spezialist für Leckage-Ortung, Trocknung und Sanierung hielt der Firmeninhaber sämtliche Fäden in der Hand und schaltete sich bei allen Fragen – ob von Lieferanten, Kunden, Mitarbeitern oder Partnern – höchstpersönlich ein. Nicht ungewöhnlich innerhalb der Branche, berichtet Lutz Penzel. Genau darin läge bei vielen Handwerksbetrieben auch das Problem. „Hier ist der Geschäftsführer – in der Regel ein exzellenter Fachmann seines Gewerks – stark in den Arbeitsalltag eingebunden und fühlt sich für alles verantwortlich. Doch er muss loslassen können und seinen Mitarbeitern Verantwortung übertragen, damit er Luft für die wesentlichen Dinge erhält.“ Personalführung, Fort- und Weiterbildung für die Angestellten, Projektbesprechungen? Alles das fand aufgrund der nie vorhandenen Zeit im Unternehmen Feldema nicht statt. „Von Kundenwerbung und -pflege ganz zu schweigen“, sagt Timo Feldema. Erst durch die Personal Perfomance Strategie der C&J Consult, bei der über die persönliche Reflexion des Unternehmens an den Stärken der Firma gearbeitet wird, war ihm bewusst geworden, selbst Teil des Problems zu sein. Der 43-Jährige ließ sich darauf ein, nicht länger im Weg zu stehen. In einem ersten Schritt wurde ein Führungsteam aus Mitarbeitern berufen und damit die Last der Leitung auf mehrere Schultern verteilt. Anschließend ging es darum, Prozesse neu zu organisieren und zu optimieren sowie Aufgaben zu verteilen. „So wie ich lernen musste, mich nicht mehr überall einzumischen, ging es für die Mitarbeiter darum, selbstständig Bereiche zu übernehmen und den Mut zu finden, eigene Entscheidungen zu treffen. Das Ergebnis ist für Außenstehende direkt spürbar: die Hektik, und das „Abgenervt sein“ ist nicht mehr anzutreffen. Die Belegschaft identifiziert sich wieder mit ihrem Betrieb und ist hoch motiviert“, freut sich Timo Feldema.

Vom Einzelkämpfer zum Teamplayer

Gemeinsam mit seinem Führungsteam arbeitet er daran, von der Welle des Tagesgeschäftes nicht mitgerissen zu werden. Und das klappt gut: „Wir konnten uns Freiräume schaffen, um über das Unternehmen nachzudenken. Das kann ich anderen Handwerksbetrieben nur empfehlen“, erklärt der Geschäftsführer. So wechselt der Blick heute viel häufiger zwischen der Froschperspektive – der Sicht auf die tägliche Auftragsabwicklung – und der Vogelperspektive, also dem Betrachten des Unternehmens von außen. „Genau diese Perspektive ist wichtig, um eine Strategie und Ziele zu entwickeln“, erklärt Lutz Penzel weiter. Zu diesen gehört bei der Feldema GmbH nunmehr ein Fokus auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiter. „Die größte Energiequelle in einer Firma, das haben wir einfach gemerkt, bleiben Menschen, die an einem Strang ziehen. Dass wir das nun leben, erhöht übrigens unsere Anziehungskraft. Uns fällt es nun deutlich leichter, neue Kollegen zu gewinnen“, erzählt Timo Feldema. Und auch sonst hat sich in seinem Betrieb dank PPS einiges getan. „Ich habe wieder Zeit und Lust, Dinge anzuschieben. Gemeinsam mit meinem Team versuche ich, ganz nah am Kunden zu sein, um herauszufinden: Was wünscht er sich und wie können wir ihm genau das bieten – und zwar besser als der Mitbewerber?“ Diese Entwicklung, da ist sich Timo Feldema sicher, hätte ohne den Impuls von außen zur persönlichen Reflexion nicht stattgefunden. „Wir hätten garantiert nicht mehr auf die Erfolgsspur zurückgefunden!“

Quelle: Feldema GmbH

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