HR-Report 2025: Vergütung rückt stärker in den Fokus – auch bei der Gen Z
Eine neue HR-Studie unter 500 Beschäftigten aus Deutschland liefert spannende Erkenntnisse zur aktuellen Arbeitswelt. Besonders ein Befund sticht hervor: Die junge Generation Z priorisiert das Gehalt deutlich stärker, als viele Arbeitgeber erwarten – und stellt damit gängige Annahmen infrage.
Junge Beschäftigte setzen klare Prioritäten
Lange galt die These, dass jungen Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern vor allem Freizeit und flexible Arbeitsmodelle wichtig seien. Die aktuelle Untersuchung zeichnet jedoch ein anderes Bild:
Für ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen ist das Einkommen der wichtigste Entscheidungsfaktor im Job. Mit 34 Prozent liegt diese Altersgruppe merklich über dem gesamtgesellschaftlichen Durchschnitt von 29,4 Prozent.
„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Gen Z keineswegs weniger leistungsbereit ist – sie erwartet lediglich faire Bedingungen und eine angemessene Honorierung“, erklärt Maria Macher von Factorial.

Flexible Arbeitsformen werden überschätzt
Trotz der Debatten über Remote Work und neue Arbeitsmodelle spielen flexible Arbeitszeiten eine geringere Rolle als angenommen:
Nur 11 Prozent aller Befragten nennen sie als wichtigsten Faktor bei der Jobwahl.
Innerhalb der Geschlechter zeigen sich jedoch spürbare Unterschiede: Während 28 Prozent der Männer eine Woche mit vier Arbeitstagen bevorzugen, steht bei 24,4 Prozent der Frauen die Möglichkeit zum Homeoffice ganz oben auf der Wunschliste.
Arbeitsbelastung bleibt größter Stressauslöser
Die HR-Studie zeigt außerdem, wo Beschäftigte im Alltag am stärksten unter Druck geraten.
Hohe Arbeitslast führt mit 39,2 Prozent klar die Liste der Belastungsfaktoren an, gefolgt von Problemen in der internen Kommunikation (31,8 Prozent) sowie Überstunden (30,2 Prozent).
Auffällig: Frauen empfinden Mehrarbeit häufiger als stressig. Ein Drittel der weiblichen Befragten (33 Prozent) stuft Überstunden als besonders belastend ein, bei Männern sind es 28 Prozent.
Arbeitskultur rückt ins Zentrum der Mitarbeiterbindung
Nach einer unzureichenden Vergütung ist ein schlechtes Betriebsklima der häufigste Grund, warum Beschäftigte kündigen.
40 Prozent wünschen sich eine klare moralische Orientierung ihres Arbeitgebers und ein Umfeld, das zu ihren persönlichen Werten passt.
Vor allem die Gen Z fordert Fortschritte:
29 Prozent der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen sich für mehr Inklusion und Gleichbehandlung aus.

Generationen zeigen unterschiedliche Erwartungen
Neben den Unterschieden in Bezug auf Gehalt und Arbeitsmodelle zeigt sich: Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer achten stärker auf den Sinn ihrer Tätigkeit.
Rund 70 Prozent der 45- bis 50-Jährigen stufen den Inhalt ihrer Arbeit als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ ein – ein deutlicher Kontrast zur stärker finanziell orientierten Gen Z.
„Unternehmen müssen die Vielfalt der Bedürfnisse erkennen und ihre HR-Strategien gezielt nach Zielgruppen ausrichten“, betont Antonia Grübl von Factorial. „Standardlösungen greifen heute nicht mehr.“
Über die Studie
Die Ergebnisse beruhen auf einer quantitativen Befragung von 500 Erwerbstätigen aus Deutschland. Alle Altersgruppen zwischen 18 und 50 Jahren waren vertreten; die Geschlechterverteilung war ausgewogen.

