Lern-Apps und Lern-Videos auf der Überholspur
Pfungstadt bei Darmstadt – Mobile Endgeräte wie Tablets, Notebooks und Smartphones sind aus der berufsbegleitenden Qualifizierung kaum noch wegzudenken. So ein Ergebnis der aktuellen TNS Infratest-Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland 2014“, für die bereits seit 2009 jährlich über 300 Personalverantwortliche befragt werden. Zum vierten Mal in Folge ließ die Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) die Bedeutung abfragen, die HR-Manager mobilen Technologien zuschreiben: Während 2011 noch 77 Prozent aller Befragten diese für wichtig bis sehr wichtig hielten, sind es mittlerweile 85 Prozent; in großen Unternehmen sind es sogar 92 Prozent.
Für die Lernmotivation und den Erfolg in der berufsbegleitenden Weiterbildung spielen digitale Medien und Formate eine große Rolle. „Ein Großteil der Chefs plädiert beim berufsbegleitenden Lernen für einen ausgewogenen Mix aus den sechs, in der Befragung vorgegebenen digitalen Formaten PDF, Lernsoftware, Webinar, Online-Campus, Lern-MP3/Lern-Video und Lern-App. Die digitalen Angebote helfen, den Stoff zu verstehen, zu lernen und zu wiederholen. Außerdem ermöglichen sie eine zeit- und ortsunabhängige Weiterbildung und geben Spielraum für die eigenverantwortliche Nutzung. Dies motiviert und führt zu raschen Lernergebnissen“, so Harald Stürmer, Fachbereichsleiter Informatik und Innovationsmanagement bei der SGD.
Lern-Videos und Lern-MP3s auf der Überholspur
Die Kategorie Lern-MP3 wurde für die aktuelle Befragung um Lern-Videos ergänzt. Gemeinsam wurden sie von 75 Prozent der Befragten als wichtig bis äußerst wichtig eingestuft. Dieser hohe Wert für 2014 zeigt die große Bedeutung, die die beiden Formate derzeit erfahren. „Viele Menschen lernen leichter, wenn sie komplexe Sachverhalte in Ton oder auch in einem Zusammenspiel aus Film, Grafik und Ton erklärt bekommen“, erläutert Stürmer.
Alle weiteren Formate behielten die Rangfolge vom Vorjahr bei. Studienmaterial in digitaler Form (z. B. PDF) führt weiterhin die Liste der relevanten Medien an. Lernprogramme bzw. Web-based Trainings ermöglichen eine interaktive Bearbeitung des Lernstoffes und vermitteln Abläufe und Prozesse durch Animationen oder Grafiken realitätsnah. Virtuelle Seminare und Webinare wiederum können in vielen Fällen ortsgebundene Seminare ersetzen. Ebenfalls wichtig ist ein Online-Campus, um Lernende in einer virtuellen Community zusammenzuführen und das Netzwerken zu fördern. Außerdem hilft er, den Lernprozess zu organisieren und zu steuern. Mit Lern-Apps in Form von abgeschlossenen, kurzen Selbsttests lässt sich das Gelernte wiederholen und der Wissensstand schnell überprüfen. „Dieses Spektrum digitaler Formate erleichtert und beschleunigt den Lernprozess und bringt Abwechslung in den Lernalltag“, so Stürmer weiter.
Berufsbegleitend weiterbilden – aber bitte mit Lerntutor!
Wie im Vorjahr ist es für 93 Prozent der Befragten wichtig bis äußerst wichtig, dass Lernprozesse generell durch Tutoren begleitet werden. Den HR-Managern wurde eine Liste von sechs Tutoren-Aufgaben vorgelegt, aus denen sie maximal drei besonders wichtige Funktionen aussuchen konnten: In erster Linie sollen die Tutoren Fragen zum Lernstoff beantworten (63 Prozent). Priorität zwei hat die Rückmeldung zum Wissensstand und Lernfortschritt (47 Prozent), die gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um sieben Prozentpunkte erfahren hat. Chefs scheinen also dem individuellen Feedback zunehmend Beachtung zu schenken. „Die ersten beiden Prioritäten zeigen, dass die Befragten klare Vorstellungen von guten Tutoren haben: Sie sollen Fachexperten mit pädagogischem Können sein“, so Stürmer. Auf Platz drei steht mit 36 Prozent die Aufgabe, beim Transfer des Stoffes in die berufliche Praxis zu unterstützen. „Demzufolge ist auch die praktische Berufserfahrung der Tutoren gefragt“, so Stürmer weiter. Auf Rang vier sehen die Befragten die Aufgabe, Ansprechpartner bei der Suche nach ergänzenden Informationen zu sein (35 Prozent). 28 Prozent verstehen Tutoren als Ansprechpartner bei Motivationsproblemen und 24 Prozent als Förderer von eigenverantwortlichem Lernen.
Quelle: ots